Ring­vor­le­sung

Win­ter­se­mes­ter 2014/15: Black­box

Automatismen sind Mechanismen, die sich einer bewussten Kontrolle weitgehend entziehen. Wenn Verhalten automatisiert wird, wird es quasi eingekapselt und als ein ‚Modul‘ abrufbar; und der Automatismus funktioniert umso reibungsloser und ökonomischer, je weniger das Bewusstsein interveniert. Kann man Automatismen also als eine Art ‚Black- box‘ betrachten? Im WS 2014/15 wird das Graduiertenkolleg prüfen, was der Begriff der ‚Blackbox‘ zum Verständnis der Automatismen beitragen kann.

Raum: E2.339 (am 02.12. in E2.122)

Zeit immer: 18-20 Uhr (an Dienstagen)

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Di, 14.10.2014 | Raum E2.339 | Hartmut Winkler (Paderborn)

Black Box und Blackboxing – Zur Einführung

‚Black Boxes‘ gibt es in nahezu allen Bereichen: Aus der Technik ist der Begriff in verschiedene Fachsprachen und in die Alltagssprache gewandert; ein suggestives Bild für nahezu alles, was sich verbirgt; was man nicht versteht und deshalb nur beobachten kann; oder was man nicht verstehen muss, um es zu benutzen. Der Vortrag will einige der Verwendungen auseinanderlegen und bestimmte Vorstellungen zeigen, die mit Blackboxes verbunden sind. Automatismen kapseln Verhaltenssequenzen quasi ein und entziehen sie dem bewussten Zugriff. Kann man also auch hier von einem ‚Blackboxing‘ sprechen?

 

 

Di, 28.10.2014 | Raum E2.339 | Christoph Neubert (Paderborn)

"If you desire to see, learn how to act". Ökologie zwischen Austernwirtschaft und Welttheater

Die Figur der Black Box steht ikonisch für einen modernen Wissens- und Handlungszusammenhang, der die Möglichkeit technischer, sozialer oder biologischer Komplexität an die Undurchschaubarkeit von Funktionsabläufen bindet. Der Vortrag verfolgt einige Spuren dieses Denkens auf dem Feld der historischen Ökologie und ihrer Medien. Seit dem späten 19. Jahrhundert formiert sich hier ein Systemverständnis, das die Kybernetik des 20. Jahrhunderts und, so die Annahme, die Frage nach den Automatismen grundiert.

 

 

Di, 11.11.2014 | Raum E2.339 | Theo Röhle (Braunschweig)

Dark Arts. Planspiele und das Handwerk der Punktualisierung

Automatismenforschung und Akteur-Netzwerk-Theorie interessieren sich für Blackboxing vor allem als unbewusst ablaufende Prozesse. In der Management-Ausbildung scheint es sich umgekehrt zu verhalten, hier geht es um die bewusste Einübung komplexitätsreduzierender Heuristiken, die Entscheidungsfindung unter Zeitdruck und Ungewissheit erlauben sollen. Am Beispiel von Unternehmensplanspielen werden diese beiden Perspektiven miteinander kontrastiert, um der Frage nachzugehen, wie bewusste und unbewusste Formen der Punktualisierung interagieren und welche Rolle der Medientechnik dabei zukommt.

 

 

Di, 02.12.2014 | Raum E2.122 | Mareike Bernien (Berlin/Wien), Kerstin Schroedinger (London/Zürich)

Rainbow's Gravity

Rainbow's Gravity ist eine filmische Untersuchung über den im nationalsozialistischen Deutschland hergestellten Agfacolor Neu-Film. Entlang seiner drei Farbemulsionsschichten gräbt sich der Blick dieses Filmes tief in die eskapistische Farbbildlandschaft dieser Zeit und fragt nach den materiellen Voraussetzungen, ideologischen Einlagerungen und Kontinuitäten der Agfa-Farbpalette.

Nach der Filmsichtung folgen Kurzvorträge der Filmemacherinnen.

Kerstin Schrödinger kann leider nicht anreisen.

 

 

Di, 16.12.2014 | Raum E2.339 | Cristina Besio (Hamburg)

Die Intransparenz psychischer Systeme und die Versuche dennoch durchzublicken

In der Situation doppelter Kontingenz sind Menschen füreinander opak wie Black Boxes – so Niklas Luhmann. Aus dieser Lage heraus entsteht das Soziale als Ergebnis tastender Versuche, im Undurchschaubaren zurechtzukommen. Es ist eine emergente Ordnung, die Koordination ohne Einblick in das Innere der Psyche ermöglicht. Dennoch sind Versuche allgegenwärtig, in die Black Box „psychisches System“ Einblick zu nehmen und darin gezielte Veränderungen herbeizuführen. Am Fall von Motivationsstrategien in Unternehmen sollen die ungeplanten Effekte solcher Versuche dargestellt werden.

 

 

Di, 13.01.2015 | Raum E2.339 | Taina Bucher (Kopenhagen)

Neither black nor box? Exploring tropes of algorithms

Algorithms are frequently presented as being black boxes. Facebook’s algorithm, for example, is often described as the ’secret sauce that makes the News Feed tick’. In this talk I address some of the values and assumptions entailed in the framing of algorithms as black boxes, exploring the role of tropes such as secrecy and transparency. Moving beyond the notion that algorithms /are/ black boxes, the question is what is at stake in framing algorithms in this way and what implications such a framing has on /knowing/ the algorithm.

 

 

Di, 27.01.2015 | Raum E2.339 | Heide Schlüpmann (Frankfurt)

Kino ist keine Black Box

Seit Filme zunehmend in Museen und Galerien gezeigt werden, ist die Rede von White Cube und Black Box. Aber das Kino ist keine Camera obscura und schon gar nicht eine black box.
Es wird darum gehen, sich zu fragen, welche Dunkelheiten das Kino enthält und was es mit den umschliessenden Wänden auf sich hat.

 

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Graduiertenkolleg „Automatismen. Kulturtechniken zur Reduzierung von Komplexität“
 
Sprecher: Norbert Otto Eke, Christina Bartz
Konzeption und Organisation der Ringvorlesung: Hannelore Bublitz, Doreen Hartmann, Oliver Leistert, Monique Miggelbrink, Marion Näser-Lather, Christoph Neubert, Hartmut Winkler

 
Warburger Str. 100
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Fon: +49 (0) 5251 60 3275
Fax: +49 (0) 5251 60 4223
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www.upb.de/gk-automatismen
 
gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Universität Paderborn